Drogen weltweit

Die bekanntesten weltweit verbreiteten Drogen

Alkohol
ist in vielfältiger Form in der ganzen Welt verbreitet. Die regionalen Angebote sind von Klima und Vegetation beeinflusst (Bier, Wein, Agavenschnaps, Palmwein) und haben oft Kultur sowie Tradition ganzer Landstriche geprägt.
Alkohol wird als Genussmittel, für religiöse Zeremonien und innerhalb persönlicher Rituale (Geburtstag, Neujahr, bestandene Prüfung usw.) genutzt. Ökonomisch spielen alkoholhaltige Produkte für Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gastgewerbe, aber über Steuereinnahmen auch für den Staat eine beachtliche Rolle.
Daneben existieren in einigen Weltregionen religiös begründete Alkoholverbote, so z.B. in vom Islam geprägten Staaten.

Kaffee (Coffea arabica)
verbreitete sich ab dem 17. Jahrhundert weltweit. Heute gehört er zur Alltagskultur unserer Zivilisation und ist eines der bedeutensten Agrarprodukte. Es leben aktuell ca. 100 Millionen Menschen von der Kaffeeproduktion.
Der Anbau ist auf tropische Gebiete beschränkt. Neben großen, international agierenden Konzernen gibt es zahlreiche Projekte und Initiativen für einen fairen Handel, der den Produzenten in den Herstellungsländern zu Gute kommen soll.

Tee (Camellia sinensis)
begann im 17. Jahrhundert seinen Siegeszug um den Erdball. Als entspannend- anregendes Getränk zaubert er einen besonderen Moment in den Tagesablauf unzähliger Menschen. Ob Grüntee, Schwarztee oder aromatisierter Tee – dies bleibt Geschmackssache und ist jedem selbst überlassen.
Der Anbau von Teepflanzen erfolgt in tropischen und subtropischen Gebieten und bedarf einer hohen Niederschlagsmenge. Die Plantagen sind in Höhenlagen über 1000 Meter zu finden. Außerhalb Asiens hat Tee u.a. in England (Five-o-clock-tea), Russland (Samowar) und in Ostfriesland kulturprägend gewirkt.

Tabak (Nicotiana rustica / Nicotiana tabacum)
ist eine aus Amerika stammende Kulturpflanze, die ab dem 16. Jahrhundert rund um die Erde verbreitet wurde. Heute erfolgt der Anbau weltweit. Tabak kann gekaut, geschnupft oder geraucht werden. Am weitesten verbreitet ist das Tabakrauchen, wobei in Folge der industriellen Massenherstellung die Zigarette vor Pfeife und Zigarre marktführend geworden ist.
Zunehmend versuchen staatliche Behörden, mit Aufklärungskampagnen und örtlichen Rauchverboten die starken gesundheitlichen Schäden des Tabakgenusses einzugrenzen. Andererseits bietet die Tabaksteuer eine wichtige Einnahmequelle für den Staat.

Hanf (Cannabis)
gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Er wird nahezu weltweit angebaut. Eine landwirtschaftliche Nutzung erfolgt dabei zur Fasergewinnung. Seit alters her ist psychoaktiver Hanf auch eine bedeutende Medizinal- und Ritualpflanze. Heute ist sein Genuss als entspannende Freizeitdroge weit verbreitet.
Seit dem Verbot im 20. Jahrhundert erfolgen Anbau, Verarbeitung, Vertrieb und Handel von psychoaktiven Hanf illegal. Haschisch und Marihuana – die gängigsten Cannabisprodukte – sind mit Abstand die am meist verbreiteten Schwarzmarktdrogen.

Psychopharmaka
In unserer gegenwärtigen Zivilisation sind Symptome psychischen Leidens, wie Depressionen, Angstzustände, innere Unruhe und Schlafstörungen zu weit verbreiteten Volkskrankheiten geworden. Dementsprechend hoch ist daher auch der aktuelle Verbrauch von Psychopharmaka. Die Grenze zum Missbrauch ist fließend, Medikamentenabhängigkeit stellt nach dem Alkoholismus das zweitgrößte Suchtproblem dar.
Benzodiazepine/ Barbiturate Beruhigungsmittel
Hypnotika Schlafmittel
Analgetika Schmerzmittel

Kokain
ist das Hauptalkaloid des Kokastrauches (Erythroxylon coca), welches erstmals 1860 in Deutschland (Firma Merck) isoliert wurde. Kokain findet medizinische Verwendung (Lokalanästhetikum, Augenheilkunde) und ist eine der bedeutensten Schwarzmarktdrogen.
Seit den 30-Jahren des 20. Jahrhundert vor allem als Luxusdroge von der Oberschicht konsumiert, haben inzwischen Kokainbilligprodukte – wie das rauchbare Crack – auch innerhalb unterer sozialer Schichten Verbreitung gefunden. Von den Koka – Anbaustaaten Südamerikas wird die Weiterverarbeitung organisiert, der Vertrieb über illegale Strukturen erfolgt weltweit.

Morphin
ist das Hauptalkaloid des Schlafmohnes (Papaver somniferum). Es wurde 1803 von F.W. Sertüner aus Opium isoliert und seit dem international medizinisch genutzt. Morphin ist das wirksamste natürliche Schmerzmittel und bis heute bei der Behandlung chronischer Schmerzen – z.B. in der Krebstherapie – unverzichtbar.

Heroin,
eigentlich Diacetylmorphin; wurde erstmals 1877 in England hergestellt. Ab 1888 wurde es unter den Namen „Heroin“ von der deutschen Firma Bayer vermarktet und war über 40 Jahre lang frei verkäuflich.
Nach seinem Verbot fand Heroin als illegales Rauschmittel auf dem globalem Schwarzmarkt weltweit Verbreitung. Der Weg geht dabei von der Opiumproduktion schlafmohnanbauenden Länder über die Weiterverarbeitung zu Heroin und Vertrieb bis zu dem Straßenhandel in den Metropolen Amerikas, Asiens, Australiens und Europas.

Kodein, Methadon/ Polamidon, Fentanyl u.a. Opioide
sind Halb- bzw. vollsynthetische Produkte, die vorrangig medizinische Verwendung finden – z.B. zur Linderung von Hustenreiz, innerhalb der Schmerztherapie oder in der Substitutionsbehandlung heroinabhängiger Patienten. Opioide tauchen mitunter auch auf dem Schwarzmarkt auf.

LSD,
Lysergsäurediäthylamid, wurde 1938 bei Sandoz/ Schweiz von dem Chemiker Albert Hoffmann entdeckt. Ursprünglich als Bestandteil des Mutterkornpilzes isoliert, wird es heute synthetisch hergestellt. LSD fand psychotherapeutische und rituelle Verwendung.
Nach dem Verbot 1966 wurde LSD als illegale Substanz weiter hergestellt und verbreitet. Innerhalb der Psychedelischen Bewegung hatte LSD eine zentrale Bedeutung.

Amphetamin/ Metamphetamin
sind stark anregende Substanzen. Sie werden medizinisch genutzt (Benzedrin, Parvetin). Als Schwarzmarktprodukt sind sie unter dem Namen „Speed“ weltweit verbreitet. Die Herstellung erfolgt in illegalen Labors. Als Partydrogen gewannen Amphetamine und Metamphetamine neue Bedeutung.

Ephedrin,
das Alkaloid des Meerträubelkrautes (Ephedra spp.), wurde 1887 zum ersten Mal isoliert. Es wurde medizinisch u.a. in der Augenheilkunde und als Asthmamittel genutzt.
Ephedrin ist in einigen Staaten frei verkäuflich, in anderen Ländern – z.B. Deutschland – gilt es als verschreibungspflichtiges Medikament. In geringer Dosierung ist es in einigen Husten- und Erkältungspräparaten enthalten.

MDMA/ ecstasy,
Methylendioxymethamphetamin, wurde als Appetitzügler erstmals 1914 in Deutschland (Merck) synthetisiert. MDMA fand in der Psychotherapie Verwendung. Nach dem Verbot wurde es als illegale Substanz vor allem innerhalb der Techno – und Partyszene verbreitet.

Schnüffelstoffe
Neben klassischen Betäubungsmittel wie Chloroform oder Äther werden auch Lösungsmittel (Klebstoff, Lacke) und Benzin eingeatmet. Dabei können Hungergefühle gedämpft und ein gewisser Betäubungszustand erreicht werden. Dieses Schnüffeln von Chemikalien zieht gravierende gesundheitliche Schäden für Körper und Geist nach sich. Es ist vor allem unter Personen unterer sozialer Schichten verbreitet

Energy Drinks
Weltweit werden Getränke mit so anregenden Namen wie Red Bull, Taurus, Flying Horse, Koks, Space Drink angeboten. Die als Nahrungsmittel bzw. Erfrischungsgetränk eingestuften Produkte versprechen Power, Energie und Leistungssteigerung. Sie enthalten meist ein Gemisch aus Koffein, Vitaminen, Farbstoffen, sehr viel Zucker und Taurin.

Doping
Mittel, welche die körperliche Leistungsfähigkeit gezielt steigern sollen, werden immer wieder von Sportlern im Training oder vor Wettkämpfen gebraucht. Dabei fallen unterschiedliche Stoffe unter dem Begriff „Doping“. Es werden unter anderem anregende Substanzen verwendet, aber auch Hormonpräparate oder Medikamente, die einen künstlichen Muskelaufbau bewirken. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat in einer Dopingliste die entsprechenden Stoffe aufgezählt. Wer Dopingmittel verwendet, riskiert nicht nur die Disqualifikation vom sportlichem Wettbewerb, sondern auch eigene gesundheitliche Schäden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Herkunft und kulturelle Verwendung von psychoaktiven Substanzen
(Quellen: Rätsch; Jantzig)

 

I. EUROPA

Alkohol
ist in vielfältiger Form in Europa verbreitet.

Met: Germanische Stämme
Met ist ein alkoholisches Honiggetränk, welches ursprüngliche seine Verwendung in religiös- rituellen Kontext hatte. Später entwickelte es sich zu einem allgemeinen Genussmittel.

Bier: Biergegenden wie Bayern, Böhmen (Bierstadt Plzen)
Ursprünglich wurde Bier bei religiösen Feiern als Ritualtrunk verwendet (Wikinger, Germanen). Dabei wurden ihm neben Hopfen weitere psychoaktive Kräuter (Bilsenkraut, Alraune, Sumpfporst) zugesetzt, was mit dem Deutschen Reinheitsgebot unterbunden wurde. Heute ist Bier ein weitverbreitetes Genussmittel.

Wein: Weingegenden u.a. Frankreich, Italien, Griechenland, Mosel, Rheinland, Saale – Unstrut…)
Wein war ein kulturprägendes Getränk in Hellenistischer Zeit und im Römischen Reich (Dionysos und Bacchus : Götter des Rausches). Nach der Christianisierung wurde Wein neben dem Brot Teil des zentralen kirchlichen Sakramentes in der Eucharistie.

Nachtschattendrogen (Solanaceae)
sind in ganz Europa weit verbreitet. Sie wurden als Heil- und als Rauschmittel verwendet.
In den vorchristlichen Religionen galten sie als Brücke zu der Anderswelt und wurden für Rituale, Orakel und Trancezustände verwendet. Die bis zur Schwelle der Neuzeit noch lebendigen heidnischen Traditionen – insbesondere die schamanisch geprägten Heilerinnen und Weisen Frauen – machten sich die gefährlichen Kräfte dieser Kräuter zu nutze.
Der Volksglauben und regionale Traditionen erzählen von diesen geheimnisvollen Gewächsen; unzählige Sagen, Märchen und Legenden wurden überliefert. Die Inquisition hat mit ihren Ketzer- und Hexenprozessen den schamanischen Gebrauch dieser Pflanzen vehement verfolgt.
ACHTUNG!
Die Anwendung von Nachtschattendrogen
ist unberechenbar und lebensgefährlich!
Die Wirkung kann tagelang anhalten, zu unkalkulierbaren
Handlungen führen und extreme Angstzustände auslösen!
Bei Überdosierung erfolgt Tod durch Herzstillstand
und Atemlähmung.

Die Tollkirsche (Attropa belladonna)
wächst im europäischen Raum an Waldrändern und anderen schattigen Standorten. Auffallend sind ihre schwarzglänzenden Früchte – die „Toll-Kirschen“. Medizinisch fand die Pflanze vor allem in der Augenheilkunde Anwendung, da das in ihr enthaltene Atropin eine starke Vergrößerung der Pupillen hervorruft.

Das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
ist europaweit vor allem auf Schutt- und Ödflächen zu finden. Bereits in früherer Zeit war es eine eher seltene Pflanze, was ihren Ruf als magisches Gewächs förderte. Bilsenkraut war ein wichtiger Bestandteil psychoaktiver Tränke, Salben und Rauchmischungen. Es spielte an antiken Orakelstätten, später als sogenanntes „Hexenkraut“ bei den Weisen Frauen und in der Alchemie eine beachtliche Rolle.
Bilsenkrautsamen wurde in den mittelalterlichen Badehäusern zu aphrodisischen Zwecken auf Glutfeuern verräuchert. Bis zum Deutschen Reinheitsgebot (1516) wurde es als berauschender Zusatz dem Bier beigefügt – der Name „Pilsener Bier“ bezeichnete ursprünglich Bier mit Bilsenkrautzusätzen.

Die Alraune( Mandragora)
bevorzugt trocken-sonnige Standorte. Sie ist in Südeuropa, insbesondere im Mittelmeerraum heimisch. Ihr Ruf als magische Wurzel war allerdings über ganz Europa verbreitet. Innerhalb der keltisch-druidischen Religion galt sie als heilige Pflanze und wurde rituell verwendet. Während der Antike besaß sie eine beachtliche Bedeutung als Aphrodisiaka, Rausch- und Heilmittel. Auch altgermanische Seherinnen nutzten sie zum Erreichen des Trancezustandes. Der Name Alraun: „Alrun – der alle Runen kennt“ weist darauf hin.
Im Mittelalter wurde der Wurzel, auch auf Grund ihrer menschenähnlichen Gestalt, geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben. Um die Alraun ranken sich eine Vielzahl von Sagen und Geschichten. Medizinisch wurde sie vielseitig eingesetzt, u.a. als Schmerz- und Betäubungsmittel. Heute gilt die Alraune als selten gewordene Pflanze.

Der Stechapfel (Dhatura)
ist nach Europa eingewandert und erst seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland verwildert nachweisbar. Er war Bestandteil psychoaktiver Mischungen, seine Samen wurden als Räucherwerk verwendet. Bald zählte er mit zu den magischen Pflanzen, die von Heilerinnen und Weisen Frauen genutzt wurden. Auch wurde der Stechapfel mit dem fahrenden Volk, vor allem den Sinti und Roma, in Beziehung gebracht. Medizinisch fand der Stechapfel u.a. als Asthmamittel Bedeutung.

Der Fliegenpilz(Amanita muscaria)
wächst fast überall in Europa. Er tritt dabei in Symbiose mit Birken oder Kiefern auf. Vermutlich wurde er seit der Steinzeit von Schamanen als Droge genutzt. In der germanischen Mythologie wird der Fliegenpilz in Bezug zu Odin, dem Gott der Extase und Erkenntnis, gebracht. Im Märchen wird er als Wohnstätte für Zwerge und Elfen beschrieben. Zahlreiche Volksüberlieferungen, Sagen und Lieder wurden zu diesen auffallenden Waldgesellen überliefert. In vielen europäischen Ländern gilt der Fliegenpilz als Glückssymbol und wird dementsprechend auf Karten und bei Dekorationen dargestellt. Andererseits ist er dennoch als gefährlicher Giftpilz verrufen.

Hanf (Cannabis)
wird in Europa seit ca. 7500 Jahren als Nahrungs-, Heil- und Rauschmittel genutzt. Hanfsamen wurden in Thüringen, der Schweiz, Österreich und Rumänien bei archäologischen Ausgrabungen neolithischer Schichten entdeckt. In keltischen und germanischen Gräbern fanden sich entsprechende Blütenstände. ein schamanischer Gebrauch des psychoaktiven Hanfes in früheren europäischen Kulturen ist sehr wahrscheinlich. In der germanischen Mythologie war Hanf der Liebesgöttin Freia als heilige Pflanze zugeordnet. Der antike Autor Demokrit hat die Hanfwirkung beschrieben.
Bis zu dem Verbot zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren psychoaktive Hanfpräparate frei erhältlich. Sie spielten vor allem in der Volksmedizin, u.a. zur Behandlung von Migräne, Asthma, Schlaflosigkeit, Depressionen eine wichtige Rolle. Oft war Hanf für die arme Bevölkerung eine wirksame und gleichzeitig finanziell erschwingliche Medizin. Heute gehört psychoaktiver Hanf auch in Europa zu der am weitesten verbreiteten Schwarzmarktdroge und wird illegal weiterhin als Heil-, Ritual- und Genussmittel genutzt. In einigen Ländern wie der Schweiz und den Niederlanden wird dieser Gebrau staatlicherseits geduldet.

Opium
gehörte vom Altertum bis zu seinem Verbot Anfang des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Heil- und Schmerzmittel der europäischen Medizingeschichte. Auch innerhalb der Volksmedizin waren Opiumtinkturen wie Theriak oder Laudanum sehr populär.
Opium wird aus den unreifen Samenkapseln des Schlafmohnes (Papaver somniferum) gewonnen. Diese Mohnart wurde in Mittel- und Südeuropa kultiviert und bereits im Neolithikum zu Nahrungs-, Heil- und Rauschzwecken angebaut.
Die Bedeutung des Schlafmohnes spiegelt sich in vielfachen Spuren, welche diese Pflanze in den Mythen und religiösen Vorstellungen Europas hinterlassen hat (minoische Kulte auf Kreta, Antike, germanische Völker und andere mehr).
Zur Zeit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert waren Opiumprodukte als Betäubungsmittel unter dem Proletariat weit verbreitet. Nach dem Verbot des nichtmedizinischen Gebrauches im 20. Jahrhundert wurde Opium in seiner Bedeutung als Rauschmittel von dem wesentlich riskanteren Opiat Heroin verdrängt.

Synthetische Rauschmittel made in Europe
Kokain
Alkaloid des Kokastrauches, erstmals 1860 in Deutschland (Merck) isoliert
Morphin
Alkaloid des Schlafmohnes; 1803 von F.W.A. Sertüner aus dem Opium isoliert
Heroin
Diacetylmorphin; erstmals 1877 in England, 1888 in Deutschland (Bayer) hergestellt;
LSD
Lysergsäurediäthylamid, 1938 bei Sandoz/ Schweiz von dem Chemiker Albert Hoffmann entdeckt
MDMA/ Extasy
Methylendioxymethamphetamin, als Appetitzügler erstmals 1914 in Deutschland (Merck) synthetisiert,
Amphetamin/ Metamphetamin
Amphetamine (Benzedrin) als Aufputschmittel und Appetitzügler 1887 von der Pharmaforschung entwickelt

 

 

 

II. Nordamerika

Der Tabak (Nicotiana rustica / Nicotiana tabacum)
ist in ganz Amerika heimisch und wurde auch von nordamerikanischen Völkern rituell und medizinisch genutzt. Schamanen verwenden diese Droge, um mit ihrer Hilfe Kontakt zu anderen Wirklichkeiten aufzunehmen. Das gemeinsame Rauchen aus einem mit Federn geschmückten Rohr „Friedenspfeife“) war ein Symbol der Zusammengehörigkeit. Rituelle Rauchmischungen wurden „Kinnickinnick“ genannt.
Nach Eroberung Nordamerikas durch europäische Einwanderer gewann Tabak als landwirtschaftliches Produkt wirtschaftliche Bedeutung. Wichtige Anbaugebiete sind u.a. Virginia, Kentucky und Maryland.

Stechapfel (Dhatura spp.)
Der Stechapfel – (vor allem Dhatura innoxia und Dhatura wrightii ) – gehört zu den Nachtschattendrogen und ist auch in Nordamerika verbreitet. Er wurde von den dort lebenden Volksstämmen für rituelle Räucherungen, als Bestandteil in Rauchmischungen oder als Getränk schamanisch eingesetzt.
Indianische Heiler nutzen den Stechapfel, um Visionen auszulösen. Eine ähnliche Aufgabe nimmt diese stark psychedelische Pflanze innerhalb Initiationsriten nordamerikanischer Völker ein, bei denen junge Burschen auf ihren künftigen Weg als Jäger und Krieger spirituell vorbereitet werden. Einige Stämme verwenden Stechapfel auch in ihrer Schwitzhüttenzeremonie.
Bei den Apachen und Navajo hat diese Pflanze zudem eine beachtliche medizinische Bedeutung.

Peyote (Lophophora williamsii)
Dieser meskalinhaltige Kaktus wächst in Wüstenlandschaften im Süden der USA. In Texas befindet sich das wichtigste natürliche Peyotegebiet außerhalb Mexikos.
Nordamerikanische Indianer nutzen die Kraft des Kaktus’ zur Visionssuche, für Heilungsrituale und schamanische Reisen. Eine zentrale Bedeutung hat der heilige Kaktus innerhalb der American Native Church, die ihn als ein Sakrament versteht. Die American Native Church, eine verschiedene nordamerikanische Völker übergreifende Religion, verbindet traditionelle indianische Spiritualität mit christlichen Inhalten.

Das Mormonenkraut (Ephedra nevadensis)
wächst vor allem im Südwesten der USA. Aus diesem ephedrinhaltigen Kraut wird ein stark anregender Tee gebraut, der das bevorzugte Getränk der Mormonen (Anhänger der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“) ist, die ansonsten Drogengebrauch strikt ablehnen.
Bereits die indianische Urbevölkerung nutzte diese Pflanze für rituelle und medizinische Zwecke.

 

 

III. Mittelamerika/ Mexiko

Alkohol
Alkoholische Getränke, wie Pulque oder Maniokbier wurden ursprünglich in einem rituellen Kontext verwendet. Heute sind sie im Alltag integriert. Da sie Hunger stillen und nicht viel kosten, ist der Gebrauch von Alkohol insbesondere innerhalb der sozialen Unterschicht verbreitet.

Tabak (Nicotiana rustica / Nicotiana tabacum)
In Amerika kommen zahlreiche Wildformen des Tabaks vor. Vor über 7000 Jahren wurde der Bauerntabak (Nicotiana rustica) bzw. der Echte Tabak (Nicotiana tabacum) kultiviert. Tabak galt als heilige Pflanze und nahm bei vielen mittelamerikanischen Völkern (Azteken, Maya, Huichol, Mazateken) eine zentrale kulturelle Bedeutung ein. Tempelzeichnungen und Grabbeigaben belegen diesen Umstand. Tabak wurde als Opfergabe verwendet, in Rahmen von Zeremonien geraucht und war wichtiger Bestandteil schamanischer Rituale. Er galt als Schutzkraft vor negativen Mächten und wurde auch medizinisch eingesetzt.
Bereits vor der Invasion europäischer Eroberer war für einige Völker Mittelamerikas der Tabak ein wichtiges landwirtschaftliches Handelsgut.

Kakao (Theobroma cacao)
Die wild wachsende Art des Kakaobaumes ist in Südmexiko beheimatet. Vor ca. 4000 Jahren wurde sie kultiviert. Der Kakao wurde von mittelamerikanischen Völkern als Nahrungs- und Genussmittel, Aphrodisiaka und stimulierendes Getränk genutzt.
Kakaobohnen dienten innerhalb religiöser Zeremonien als Opfergabe. Kakaogetränken wurden weitere psychoaktive Substanzen beigefügt und als Rauschmittel verwendet. Die Maya kannten reich verzierte Kakaotrinkgefässe. Die Azteken verehrten den Kakaobaum als Gabe des menschenfreundlichen Gottes Quetzalcoatl, das entsprechende Getränk nannten sie „Xocoatl“ (woraus dann das Wort „Schokolade“ abgeleitet wurde).

Peyote (Lophophora williamsii)
Dieser knollenartige, stachellose Wüstenkaktus wurde bereits vor über 3000 Jahren von den mittelamerikanischen Völkern rituell und schamanisch genutzt. Er gehört zu den traditionellen religiösen Rauschdrogen der indigenen Bevölkerung. Nachfahren der Azteken, wie z.B. die Yaqui, die Tarahumara, die Cora und vor allem die Huichol kennen einen spirituellen Gebrauch des Peyote. Der heilige Kaktus nimmt einen wichtigen Platz in den Mythen und Geschichten dieser Völker ein. Auch als Medizin wird er vielseitig eingesetzt.
Berühmt sind die farbigen Wollbilder der Huichol, die Wirkung und Bedeutung des Peyote auf eigene Weise beschreiben.

Teonanacatl (Psilocybe mexicana)
Der aztekische Name Teonanacatl bedeutet „Fleisch der Götter“ und bezeichnet einen psilocybinhaltigen Pilz. Er wurde bereits innerhalb der Mayakultur rituell verwendet und hat dort auch in der bildenden Kunst und Architektur seine Spuren hinterlassen. Teonanacatl ist unter indigenen Heilerinnen und Schamanen bis heute hoch geachtet, wenn auch sein Gebrauch lange Zeit vor den weisen Eroberern geheimgehalten wurde. Berühmt wurde die Mazatekische Heilerin Maria Sabrina, die ihr Wissen von den heiligen Pilzen erstmals auch an Außenstehende weitergab.

Toloache (Dhatura innoxia)
Diese in Mexiko beheimatete Stechapfelart wurde von mittelamerikanischen Völkern schamanisch, medizinisch und aphrodisisch eingesetzt. Bei den Azteken hatte Toloache eine wichtige Bedeutung als Heilmittel.
Wegen seiner starken, oft auch gefährlichen Wirkung wird diese Nachtschattendroge mit Respekt und Vorsicht betrachtet.

Ska Maria Pastora (Salvia divinorum)
Diese psychoaktive Salbeiart wächst in den Regenwäldern des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca. Mazatekische Schamaninnen und Heiler verwenden die Pflanze, um Krankheitsursachen oder andere verborgene Dinge zu „sehen“. Ska Maria Pastora („Die Blätter der Hirtin Maria“) wird deshalb auch als „Seher – Salbei“ bezeichnet.

Ololiuqui ( Turbina corymbosa) und Badoh negro (Ipomea violacea)
Diese beiden Windengewächse entstammen den tropischen Landschaften Mexikos. Die psychoaktiv wirksamen Samen wurden und werden von verschiedenen Volksgruppen rituell genutzt, so u.a. den Maya, Azteken, Mazateken, Zapoteken, Mixteken.
Mit Hilfe von Ololiuqui bzw. Badoh negro versuchen Schamanen, Heiler und Priester verborgenes Wissen zu erlangen und mit unsichtbaren Welten zu kommunizieren.
Verschiedentlich werden diese Pflanzen auch medizinisch, z.B. in der Frauenheilkunde genutzt.

Damiana (Turnera diffusa)
Bereits die Maya kannten die aphrodisierende, euphorisierende und heilsame Wirkung dieses Krautes. Es kommt in den trockenen und warmen Gebieten Mexikos vor.
Medizinisch wird es vielseitig verwendet, u.a. bei Asthma, Frauenleiden, Bauchschmerzen und Erschöpfungszuständen. Es gilt auch als stimmungsaufhellend und entkrampfend.
Besondere Bedeutung hat Damiana allerdings als bewährtes Mittel zur Steigerung der Liebeslust. Das Kraut wird geraucht oder als Tee getrunken. In Mexiko erfreut sich ein Damianalikör, der weitere aphrodisische Zusätze wie Vanille, Zimt und Muskatblüte enthält, großer Beliebtheit.

 

IV. Südamerika

Alkohol
Chicha wird aus Mais bebraut und ist ein traditionelles, weit verbreitetes alkoholisches Getränk. Sie wird auch bei schamanischen Ritualen und zu Heilzwecken eingesetzt. Der Chicha werden mitunter psychoaktive Pflanzen beigemischt.

Tabak (Nicotiana rustica / Nicotiana tabacum)
Das Wort „Tabaco“ entstammt der Awarak – Sprache, der ursprünglichen, von der Europäern ausgerotteten Bevölkerung Jamaikas. In ganz Südamerika wurde Tabak für medizinische, rituelle, religiöse und hedonistische Zwecke angebaut. Er war fester Bestandteil schamanischere Heilrituale und diente als pflanzlich-geistige Brücke zu andere Welten. Der Tabak inspirierte zahlreiche Mythen und Sagen.
Im Amazonasgebiet wird er auf unterschiedliche Weise gebraucht: in Rauchmischungen, als Schnupfpulver, Presssaft, Kautabak, Räucherwerk oder Klistier.

Kakao (Theobroma cacao)
Die kultivierte Kakaopflanze, ein immergrüner Baum von ca. 15 Meter, ist in den tropischen Regenwäldern Südamerikas zu Hause. Aus Peru und von Schamanen des Amazonasgebietes ist eine rituelle Verwendung des Kakaos überliefert.

Chamico (Dhatura)
Im Andenraum ist Chamico (Dhatura, also Stechapfel), eine stark wirksame Nachtschattendroge, die Pflanze, deren medizinischer Gebrauch in früheste Zeit zurückreicht. Neben der rituellen Verwendung für schamanische Reisen wurde Chamico als Schmerz- und Narkosemittel eingesetzt. Archäologische Funde belegen, dass bereits im alten Peru erfolgreich Operationen durchgeführt wurden.

Engelstrompete (Brugmansia )
Die Engelstrompeten – heute weltweit eine beliebte Zierpflanze – stammen aus Südamerika. Dort werden sie Borrachera („ Die Trunkenmachende“) genannt. Mitunter werden sie auch als Baumdhatura bezeichnet, was auf ihre Verwandtschaft mit dem Stechapfel zurückzuführen ist.
Die Engelstrompete ist eine stark narkotisierende Nachtschattendroge. Südamerikanische Schamanen nutzen sie, um in verborgene Welten zu reisen. Dabei kann die Wirkung mehrere Tage lang anhalten. In dieser Zeit befindet sich die schamanische Person in einem komaartigem Zustand. Ein Helfer muss dabei anwesend sein, um den Schamanen vor äußeren Einflüssen zu schützen und um seinen Zustand zu überwachen.
In einigen Gegenden werden die Samen der Engelstrompete zu Rauschzwecken dem Maisbier beigefügt.

ACHTUNG!
Die Anwendung von Nachtschattendrogen
ist unberechenbar und lebensgefährlich!
Die Wirkung kann tagelang anhalten, zu unkalkulierbaren
Handlungen führen und extreme Angstzustände auslösen!
Bei Überdosierung erfolgt Tod durch Herzstillstand und Atemlähmung.

San Pedro Kaktus (Trichocereus pachanoi)
Dieser psychoaktiv wirkende Kaktus entstammt dem zentralem Andengebiet. Neben den Inkas haben ihn weitere frühperuanische Kulturen rituell genutzt, wie die Chavin, Moche oder Nazca. Archäologische Belege dafür sind Abbildungen, die sich auf Textilien, Gefäßen oder an Gebäuden befinden.
Schamanen nutzen den Kaktus für ihre spirituellen Reisen. In der Peruanischen Volksmedizin wird er bei Heilungszeremonien eingesetzt und soll symbolisch den Menschen mit anderen, stärkeren Kräften in Harmonie bringen.

Koka (Erythroxylum coca/ Erythroxylum novogranatense)
Der Kokastrauch gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen Südamerikas. Seit mehr als 3500 Jahren begleitet dieser Strauch das Leben der andinen Völker. Im Inkareich war Koka den Priestern und Adligen für religiöse Zeremonien vorbehalten; später wurde sie ein weitverbreitetes Heil- und Genussmittel.
Koka spielt in der Kultur und Volksfrömmigkeit der Indigenas eine große Rolle.
Bis zum heutigen Tag sehen die Menschen des Andengebietes den Kokagebrauch als einen normalen Teil ihrer Kultur und ihres Alltages an. Sie schätzen nicht allein die anregend- stimulierende Wirkung, die medizinischen Verwendungsmöglichkeiten und nahrhaften Eigenschaften des Kokastrauches. Sie verstehen diese Pflanze auch als eine Möglichkeit, den sozialen Zusammenhalt und die rituelle Lebensgestaltung zu fördern.
Die stimulierenden Blätter des Kokastrauches werden gekaut oder als Tee (Mate de Koka) bereitet.

Kokain
Bolivien, Peru und Kolumbien spielen als Kokaanbauländer für die illegale Kokainproduktion eine zentrale Rolle. Für diese Staaten hat dieser Anbau inzwischen auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. Die Kokablätter werden in sogenannten Dschungellabors zu Kokapaste oder Kokain weiterverarbeitet und in die Verbraucherländer geschmuggelt. Dabei hat aber auch der Kokainverbrauch vor Ort sprunghaft zugenommen.

Mate (Ilex paraguariensis)
Aus den Blättern dieser Stechpalmenart wird ein anregender Tee bereitet. Der auch „Yerba“ genannte Matebaum wächst vor allem auf dem Gebiet von Paraguay, Brasilien und Argentinien.
Archäologische Funde, bei denen Mateblätter und entsprechende Trinkgefäße als Grabbeigabe entdeckt wurden, weisen auf eine sehr alte Tradition des Mategebrauches hin. In der indianischen Überlieferung wird Yerba als heiliger Baum verehrt.
Bei den Guarini, einem in Paraguay ansässigen indigenen Volk, wird Mate bei schamanischen Handlungen und für gemeinschaftsstiftende Kreisrituale eingesetzt. Auch eine Nutzung als Heilmittel ist weit verbreitet. Für den Mategenuss werden traditionell die Cuia – ein Trinkgefäß aus Kürbis – und ein Bombilla genanntes Trinkrohr verwendet.
Heute ist das Matetrinken in vielen Südamerikanischen Gesellschaften in die Alltagskultur integriert und hat dort mitunter einen höheren Stellenwert als der Kaffeegenuss. Zunehmend gewinnt Mate als landwirtschaftliches Exportprodukt Bedeutung.

Guarana (Paullinia cupana)
Diese stark stimulierende Regenwaldliane hat im Amazonasgebiet ihre Heimat. Sie wird von den dort ansässigen Völkern bereits seit Jahrhunderten genutzt. Die getrockneten Samen der Guaranaliane werden etwas geröstet, dann zermahlen, mit Maniokmehl und Wasser gemischt, zu einer Guaranapaste verdichtet und dann getrocknet. Die so entsehenden Guaranastangen sind leicht transportierbar und verhelfen den Amazonasindianern auf ihren Jagdzügen zu Konzentration, Wachheit und Ausdauer. Dazu wird etwas Pulver von den Guaranastangen geraspelt und mit Wasser zu einem Getränk bereitet.
Auch ein schamanischer und ritueller Gebrauch ist weit verbreitet. Guarana wird als heilige Pflanze verehrt, indianische Mythen erzählen von ihrem Ursprung und ihrer Kraft.
Die medizinische Verwendung erstreckt sich auf viele Gebiete, unter anderem ist Guarana ein Stärkungsmittel, Aphrodisiakum, es hilft gegen Migräne, Menstruationsschmerzen, Fieber, Depressionen. Schon in alter Zeit war Guarana ein wichtiges Handelsgut. Seitdem sich diese Anregende Droge wachsender internationaler Beliebtheit erfreut, wurde sie für Brasilien ein wertvolles Exportprodukt.

Ayahuasca
Dieser stark psychedelische Trank gehört untrennbar zur schamanischen Kultur des Amazonasgebietes. Die Ayahuasca-Grundlage bildet eine Liane – Banisteriopsis caapi -, der weitere psychoaktiv wirkende Pflanzen zugefügt werden. Es existieren unterschiedliche, oft geheim gehaltene Rezepturen.
Mit Hilfe von Ayahuasca nehmen die Schamanen Kontakt zu der Kraft des Amazonas-Regenwaldes auf. Sie begegnen ihren Ahnen, den Geistern von Tieren und Pflanzen; sie erkennen Krankheitsursachen, sehen Geheimnisse und können die Fesseln der Zeit abstreifen. Ayahuasca schenkt ihnen – so verstehen es die Amazonasvölker – einen Blick in die „wahre Wirklichkeit“.
Bei der Verschmelzung von traditionellen schamanischen Erfahrungen mit dem christlichen Glauben sind Kirchen entstanden, unter anderem der Santo-Daime-Kult und Uniao do Vegetal, die Ayahuasca ebenfalls rituell verwenden. Daneben gibt es Projekte, in denen Ayahuasca bei der Behandlung von Suchtkranken eingesetzt wird.

Epena (Virola)
Das Harz und die Rindeninnenseite des im Amazonasgebiet wachsenden Virola – Baumes wird von den dort beheimateten Völkern genutzt, um ein stark psychedelisch wirkendes Schnupfpulver herzustellen. Dieses Mittel wird meist nur von Schamanen eingenommen, da seine trancehervorrufende Wirkung als sehr heftig beschrieben wird. Die Desana, ein indigenes Volk der Amazonasregion lassen allerdings ihren jungen Burschen bei der Initiation zum erwachsenen Mann Epena – Erfahrungen machen.

 

V. Indien/ Nepal/ Tibet

Soma
Indra, König der vedischen Götter, besiegt in einem Kampf den Dämon des Chaos und der Unwissenheit. Möglich wurde ihm dieser Triumph mit Hilfe des berauschenden Trankes Soma – so beschreibt es ein altindischer Mythos.
In den heiligen Sanskrittexten der Rig – Veda wird Soma als Gottheit besungen, gleichzeitig ist diese Gottheit mit einer Pflanze identisch, aus der ein psychoaktiver Trunk gewonnen wurde. Beschreibungen, wie Soma zubereitet wurde, sind überliefert. Allerdings kann heute nicht mehr eindeutig festgestellt welche konkrete Pflanze dabei verwendet wurde.

Hanf (Cannabis indica)
Wildwachsend ist der Hanf im Himalayagebiet zu finden. Als Kulturpflanze hat er für Indien, Nepal und auch Tibet eine große Bedeutung; fest ist er hier in Medizin und Religion verwurzelt.
Die traditionelle indische Heilkunst „Ayurveda“ verbindet spirituelle und medizinische Aspekte. Innerhalb der ayurvedischen Medizin werden Hanfprodukte vielseitig eingesetzt. Religiös ist Hanf mit den Gottheiten Indra und Rudra, vor allem aber mit dem hinduistischen Hauptgott Shiva verbunden. Bis heute dient er Shaddus, indischen Heiligen und Asketen, aber auch innerhalb tantrischer Rituale und im Yoga als Meditationshilfe.
In Indien und Nepal wird Hanf auf unterschiedliche Weise bereitet und angewendet:
Charas (von weiblichen Blüten abgeriebenes Harz) und Ganja (getrocknete weibliche Blütenstände) werden oft für Rauchmischungen verwendet, Bhang (Blätter der weiblichen Pflanze) wird mit Milch, Honig und Gewürzen zu einem Getränk verarbeitet. Weiterhin sind hanfhaltige Speisen und Tees bekannt. In ganz Indien erfreut sich das leicht mit Hanf versetzte Erfrischungsgetränk Thandai allgemeiner Beliebtheit. Neben der medizinischen und rituellen Nutzung ist der Gebrauch von Hanf als Genussmittel weit verbreitet.

Dhatura (Datura metel)
Der indische Stechapfel wird bereits in den Puranas, einer Sammlung heiliger Sanskrittexte, erwähnt. Dhatura ist eine dem Gott Shiva, dem Herrn des Yoga, der Askese und Extase, geheiligte Rauschpflanze. seine Blüten und Früchte gelten als wichtige Opfergaben. Yogis, Shaddus (asketische Wanderheilige) und indische Schamanen rauchen Dhaturablätter und –samen. Zudem wird diese Stechapfelart zur Herstellung psychoaktiven Räucherwerkes verwendet.
Innerhalb der nepalesischen und indischen Volksmedizin als auch in der traditionellen Heilkunst Ayurveda wird Dhatura vielseitig eingesetzt.

Betelbissen
In Indien ist das Betelkauen weit verbreitet und hat eine sehr alte Tradition.
Der Betelbissen besteht hauptsächlich aus drei Zutaten:
• der zerkleinerten Betelnuss, dem Samen der Betelpalme (Areca catechu)
• den Blättern des Betelpfeffers (Piper betle)
• gelöschtem Kalk
dem Betelbissen können je nach Geschmack und erwünschter Wirkung weitere Bestandteile wie Anis, Zimt, Gewürznelken, Kardamom, Kurkuma, Tabak und anderes mehr beigemischt werden.
Betel hat eine anregend – stimulierende und euphorisierende Wirkung. Seine medizinische Nutzung ist in der klassischen indischen Heilkunst Ayurveda verankert. Gemeinsames Betelkauen besitzt für die indische Gesellschaft eine starke soziale Dimension. Man teilt den Betelbissen mit Freunden, nach erfolgreichen Verhandlungen und Vertragsabschlüssen, um Streitereien zu beenden, aber auch bei der Brautwerbung und beim Hochzeitsfest. Als Aphrodisiakum hat er innerhalb der indischen Liebeskunst eine wichtige Bedeutung. In Tempeln und auf Hausaltären wird Betel als Opfergabe verwendet.

Tee (Camellia sinensis)
Der Teestrauch stammt ursprünglich aus der Landschaft des indischen Bundesstaates Assam. Von dort wurde er, vor allem mit Hilfe buddhistischer Mönche, nach China und Japan gebracht.
Indien besitzt bedeutende Teeanbaugebiete. Berühmt wurde das im Himalaja liegende Darjeeling, welches politisch zu Indien, kulturell aber zu Nepal zählt.

 

VI. China/ Japan/ Südostasien

Tee (Camellia sinensis)
Der Teestrauch gelangte – zusammen mit dem Buddhismus – gegen 500 nach Christus von Indien nach China. 300 Jahre später brachte ihn der buddhistische Mönch Saicho nach Japan. Teeanbau und Teegebrauch sind in diesen beiden Ländern weit verbreitet und kulturell stark verwurzelt. Im Taoismus und im ZEN – Buddhismus spielt Tee zur Unterstützung der Meditation eine herausragende Bedeutung.
Der „Weg des Tees“ (Cha-no-yu) integriert das Teetrinken in ein spirituelles Ritual: die japanische Teezeremonie, welche zu Harmonie, Erkenntnis und Frieden verhelfen soll. Diese Zeremonie hat in Japan die Gartenbaukunst, Architektur, Literatur und Malerei beeinflusst. Die Kunst des Teegenusses spiegelt nach Ansicht der Weisen den Geist und die Philosophie des Ostens.
Die klassische chinesische Medizin nutzt den Grünen Tee als Universalheilmittel. In Tibet hat ein Gebräu aus Milch, Wasser, Butter, Tee und Gewürzen – der tibetische Buttertee – große kulturelle Bedeutung.

Opium
Der medizinische Gebrauch von Opium ist in China seit dem 3. Jahrhundert nachweisbar. Einige Hundert Jahre später hat Opium als Aphrodisiaka und Rauschmittel weite Verbreitung gefunden. Insbesondere das Inhalieren von Rauchopium (Chandu) war in China stark verwurzelt und wurde später von chinesischen Einwanderern weltweit verbreitet.
auch in den Südostasiatischen Staaten gibt es eine alte Opiumtradition. Der Anbau von Schlafmohn (Papaver somniferum) und die Opiumproduktion lag seit dem 14. Jahrhundert in den Händen von Bergvölkern im Norden Thailands, welche Opium auch bei schamanischen Heilritualen nutzten.
Durch die Verbotspolitik des 20. Jahrhunderts und die damit verbundene Etablierung eines Schwarzmarktes wurde auch in dieser Weltregion das Opium von dem gewinnträchtigerem und riskanterem Heroin verdrängt.

 

VII. Zentralasien/Sibirien

Kumys und Schubat
Die in dieser Region lebenden nomadischen Hirtenvölker – Mongolen, Kasachen, Jakuten, Kirgisen – stellen ein traditionelles, aus Stutenmilch gewonnenes alkoholhaltiges Getränk her: Kumys. Wird stattdessen Kamelmilch verwendet, so nennt man den Trunk Schubat.
Kumys spielt eine bedeutende soziale Rolle und wird bei Hochzeiten, Bestattungen, dem Frühlingsfest und anderen wichtigen Anlässen gemeinsam getrunken.
Obwohl viele zentralasiatische Völker dem Islam angehören, wird das Alkoholverbot des Koran nicht auf Kumys oder Schubat bezogen.

Fliegenpilz (Amanita muscaria)
Der mit Birken bzw. Kiefern in Symbiose wachsende Fliegenpilz ist in ganz Sibirien verbreitet. Sogar in arktischen Klimazonen kann man ihn finden.
Für den sibirischen Schamanismus hat der Fliegenpilz eine zentrale Bedeutung. Sein Gebrauch reicht weit in die Steinzeit zurück. Für das Volk der Korjaken gilt er als heilige Gabe des höchsten Gottes. Sibirische Schamanen essen Fliegenpilz zur Initiation. Sie nutzen ihn, um ihre Heilkräfte zu aktivieren, Kontakt mit Ahnen und Schutzgeistern aufzunehmen und um in andere Welten zu reisen.
Kamtschatka besitzt den Ruf einer legendären Fliegenpilzgegend. Von hier aus werrden sie au8ch in andere Gebiete Sibiriens gehandelt. Für den Gebrauch werden die Fliegenpilze getrocknet oder in Wasser, Beerensaft, Wodka bzw. Rentiermilch eingelegt.
Während der stalinistischen Diktatur wurden die religiösen Überlieferungen der sibirischen Völker brutal unterdrückt. Dennoch haben schamanische Traditionen bis heute überlebt.

 

VIII. Nordafrika/ Vorderasien

Kaffee (Coffea arabica)
Der Kaffeestrauch gedeiht in tropischen Klima. Er ist als Wildpflanze in Abessinien – also im Südwesten Äthiopiens – und in Jemen heimisch.
Die anregenden Kaffeebohnen wurden erst gekaut, später wurden sie gemahlen und zu einem Heißgetränk bereitet. Der Name Kaffee bezieht sich wahrscheinlich auf den äthiopischen Ort Caffa. Über Jemen verbreitete sich ab dem 16. Jahrhundert der Kaffee entlang der Karawanenstraße innerhalb der gesamten islamischen Welt. Die jemenitische Hafenstadt Mocha war lange Zeit einzigste Ausfuhrmöglichkeit für das zunehmend begehrte Getränk.
Da Wein und andere alkoholische Getränke vom Koran verboten sind, nahm die Lebenskultur der islamischen Gesellschaft den muntermachenden Trunk sehr bereitwillig auf. Die Sufi, Anhänger der islamischen Mystik, schätzen am Kaffee seine konzentrationssteigernde Wirkung, weil dadurch Gebet. Meditation und religiöse Extase unterstützt werden.
In Mekka, heilige Stadt und Pilgerziel aller Muslime, wurden der Legende nach die ersten Kaffeeschenken eröffnet. Bis heute sind Kaffeehäuser in dieser Weltgegend wichtige soziale Orte der Begegnung und unverzichtbarer Bestandteil des Alltaglebens.

Wasserpfeife
Die Wasserpfeife – Hookah, Shisha oder auch Nargile genannt – ist die traditionelle Form, in der sich das Rauchen im Islamischen Kulturkreis etabliert hat. Anfangs nahm man eine mit Wasser gefüllte Kokosnuss, an der Pfeifenkopf und Mundstück angebracht wurde. Später kamen wunderbar verzierte Geräte aus Glas und Messing, mit Schläuchen versehen und Ventilen ausgestattet, in Gebrauch. Geraucht wird schwerer, feuchter Tabak, der auf den Tonkopf der Pfeife gepresst und mit glühender Holzkohle entzündet wird. Diesem Tabak können mitunter Zusätze wie Kräuter oder Haschisch beigefügt sein. Das Wasser in der Hookah wirkt für den Rauch wie ein Filter und kühlt ihn ab.
Wasserpfeiferauchen ist ein geselliger Akt, der vor allem gemeinschaftlich in den vielen Kaffeehäusern vollzogen wird. Hier trifft man sich, tauscht Neuigkeiten aus, trinkt Tee oder Kaffee und kann für eine Weile die Last des Alltages hinter sich lassen.

Haschisch
Im Alten Orient war Hanf (Cannabis sativa) als Nutz-, Heil- und Ritualpflanze bereits in der vorislamischen Zeit bekannt. Das altägyptische Schriftzeichen für Hanf war „smsmt“, in Pharaonengräbern wurden Reste psychoaktiver Hanfteile nachgewiesen.
Durch das Alkoholverbot des Koran gewann Hanf als Rauschmittel in der Islamischen Welt an Bedeutung. Verschiedene Ärzte der mittelalterlichen arabischen Medizin, unter anderem al-Razi, al-Badri und Avicenna, erwähnen ihn als Heilmittel. Die mystischen Sufiorden schätzten seine psychoaktive Wirkung zum Erlangen religiöser Extase.
Im Orient wird Hanf vor allem in Form von Haschisch gebraucht, wobei diesem mitunter Honig, Zucker, Mohnsamen und Gewürze beigemischt werden. das Rauchen von Haschisch in der Wasserpfeife (Hookah) hat in dieser Weltregion eine lange Tradition und spiegelt sich auch in der klassischen arabischen Literatur („Märchen aus Tausendundeiner Nacht“).
Durch die aktuelle Drogenpolitik ist Haschisch weltweit zu einer illegalisierten Droge geworden. Während manche islamische Staaten wie Saudi-Arabien oder Iran versuchen, mit drastischen Maßnahmen (Todesstrafe) Haschischgebrauch zu unterbinden, gehen andere Länder gelassener mit der Situation um. In Ägypten, Marokko, Tunesien, Algerien, Libanon und Pakistan gehört Hanfgebrauch weiterhin zur Alltagskultur vieler Menschen. Das marokkanische Rif-Gebirge zählt zu den bedeutensten Anbaugebieten des globalen Hanf – Schwarzmarktes.

Opium
Das aus den unreifen Samenkapseln des Schlafmohnes (Papaver somniferum) gewonnene Opium war bereits im alten Ägypten als Heilmittel bekannt. Im Orient wurde es als schmerzstillende, schlaffördernde Medizin und als Genussmittel verwendet. Es war außerdem ein begehrtes Aphrodisiakum. Opium ist Hauptbestandteil der Orientalischen Fröhlichkeitspillen, denen weitere psychoaktive Substanzen sowie Gewürze beigefügt werden. Opiumgebrauch ist ein wiederkehrendes Thema der klassisch-arabischen Literatur („Märchen aus Tausendundeiner Nacht“).
Heute dient die illegale Opiumproduktion hauptsächlich zur Herstellung von Heroin.

Kath (Catha edulis)
Der Kathstrauch entstammt dem tropischen Regenwald Äthiopiens. Von hier verbreitete er sich nach Jemen und in den arabischen Raum. Die frischen Blätter werden gekaut und bewirken Anregung, Wachheit und Heiterkeit.
In Äthiopien und Jemen kommt dem gemeinschaftlichen Kathkauen eine immense soziale Bedeutung zu. Kath wird bei Hochzeiten, Bestattungen, Vertragsabschlüssen und anderen besonderen Anlässen gereicht. Die jemenitische Gesellschaft kennt die tägliche Kathrunde am Nachmittag, bei der sich Nachbarn und Arbeitskollegen treffen und miteinander über Gott und die Welt ins Gespräch kommen.
Religiös wird Kath verwendet, um die Konzentration bei Gebet und Meditation zu erhöhen. Viele Muslime sehen den Kathstrauch deshalb als heilig an. Insbesondere Anhänger des mystischen Islam, die Sufi nutzen diese Pflanze für spirituelle Erfahrungen.

Steppenraute (Peganum harmala)
Die in Wüstengebieten gedeihende Steppenraute gilt in Nordafrika und im Nahen Osten als heilige Pflanze. Ihre getrockneten Samen werden als psychoaktives Räucherwerk verwendet. Die rituellen Räucherungen finden zum Neujahrsfest, auf Hochzeiten und zu Heilzwecken statt. In Ägypten, Iran und Pakistan gilt die Steppenraute als Schutz vor bösen Kräften. Die Nordafrikanischen Nomaden setzen sie medizinisch ein.

Weihrauch
Weihrauchstrasse – so wurde die wichtigste Handelsverbindung des Altertums genannt. Dieses Räucherwerk gehörte zu den kostbarsten Handelsgütern. Gewonnen wurde es vom Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia sacra), der auf den steinigem Boden in den Wüsten Somalias, Jemens und Omans wächst. Das legendäre Königreich von Saba soll seinen Wohlstand dem Weihrauch zu verdanken haben.
Die rituelle Nutzung von Weihrauch zieht sich durch die Jahrhunderte. Er gilt als Brücke zum Himmel. In islamischen Ländern wird er in den Moscheen, aber auch für häusliche Zwecke verwendet. Seine desinfizierende Eigenschaft hat bei Menschenansammlungen das Risiko von Infektionskrankheiten verringert. Neben den spirituellen werden dem Weihrauch auch medizinische und psychoaktive Eigenschaften zuerkannt.
Laut Matthäusevangelium war er eine der Gaben, welche die heiligen Weisen zur Geburt Jesu nach Bethlehem brachten.

Myrrhe
Der Myrrhebaum (Commiphora abyssinica), aus dessen Harz dieser wertvolle Räucherstoff gewonnen wird, gedeiht an trockenen, felsigen Standorten. Die Myrrhe war seit dem Altertum ein begehrter Handelsartikel. Sie wurde für rituelle und medizinische Räucherungen verwendet. Ihr Duft wirkt beruhigend, steigert die sinnliche Wahrnehmung und soll den Kontakt zur Erde vertiefen.
Die Myrrhe gehörte zu den Gaben der heiligen Weisen, die zur Geburt Jesu aus dem Morgenland kamen.

 

IX. Westafrika und Südafrika

Yohimbe (Pausinystalia yohimba/ auch Corynanthe – Arten)
Die Yohimbe-Bäume, deren Rinde als stark stimulierendes Aphrodisiakum verwendet wird, wachsen im Tropischen Regenwald Westafrikas. Die Pygmäen und vor allem die Bantuvölker setzen diese Droge seit langem ein, um sexuelle Aktivität anzuregen. Yohimbe wird zur rituellen Einweihung im Ahnenkult und bei Hochzeitsfeiern getrunken. Dem dabei bereiteten Sud schreibt man auch eine psychedelische Wirkung zu.
Yohimbe war bis zum 19. Jahrhundert ein innerafrikanisches Handelsgut. Danach wurde ein weltweites Interesse für diese Baumrinde geweckt. Die Hauptanbaugebiete liegen im Kongo und in Kamerun.

 

Iboga (Tabernanthe iboga)
Der im tropischen Zentral- und Westafrika an Flussläufen gedeihende Strauch wurde seit alters her von Pygmäen und anderen Volksgruppen rituell gebraucht. Besonders bei Initiationszeremonien, schamanischen Handlungen und im Ahnenkult kommt dem Iboga eine wichtige Rolle zu. Die Fang, ein Bantuvolk in Kamerun und Gabun, entwickelten aus Ahnenkult, Schamanismus und Christentum eine eigenständig afrikanische Religion: den Bwiti-Kult. In diesem Kult hat Iboga als heilige Pflanze zentrale Bedeutung.
Die westafrikanische Volksmedizin setzt Iboga vielseitig als Heilmittel ein.

Kolanuss (Cola acuminata und Cola nitida)
Der Kolabaum gedeiht im tropischen, feucht-warmen Klima und ist in Westafrika heimisch. Seine Samen – die sogenannten Kolanüsse – werden frisch bzw. getrocknet gekaut oder zu einem Getränk verarbeitet. Auf grund der anregend-stimulierenden Wirkung werden sie medizinisch bei Erschöpfungszuständen, Migräne und als Aphrodisiakum eingesetzt.
Bei vielen westafrikanischen Völkern haben Kolanüsse eine wichtige soziale Bedeutung. Sie werden bei allen wichtigen Festen und gesellschaftlichen Ereignissen wie Taufen, Begräbnissen, Vertragsabschlüsse, politischen Beratungen und anderen Zusammenkünften miteinander geteilt. Kolanüsse spielen auch bei der Brautwerbung und als Zeichen der Gastfreundschaft eine große Rolle. Außerdem gelten sie als religiöse Opfergabe.
Seit dem 13. Jahrhundert sind Kolanüsse eine bedeutsame innerafrikanische Handelsware und wurden zeitweise sogar als Währung eingesetzt. Ab Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Nachfrage auch in Amerika und Europa. Kolanuss dient als Grundstoff für die Entwicklung der Cola-Frischgetränke.

Dagga (Cannabis sativa)
Die afrikanische Bezeichnung für Hanf ist Dagga – wobei dieser Begriff ursprünglich auch auf andere psychoaktive Pflanzen bezogen wurde. Hanf wurde ab dem 11. Jahrhundert durch islamische Händler nach Zentralafrika gebracht. Von dort fand er dn Weg über den gesamten schwarzen Kontinent. Insbesondere die Pygmäen haben zu seiner weiteren Verbreitung beigetragen.
Dagga wird rituell und schamanisch eingesetzt. Die Verwendung als Heil- und Schmerzmittel ist weit verbreitet. Dagga gilt als Aphrodisiaka und als wertvolle Hilfe bei der Jagd. Der Gebrauch als Genuss- und Entspannungsdroge ist – trotz der aktuellen Verbotspolitik – allgemein gebräuchlich.

Leonotis (Leonitis leonorus)
Die Blätter, Knospen und Blüten des südafrikanischen Leonitis-Strauches wurden von verschiedenen afrikanischen Völkern traditionell als Rauschmittel geraucht. Ursprünglich wurde die Pflanze Dagga genannt, jedoch ging diese Bezeichnung auf den aus Nordafrika eingeführten Hanf über.

 

X. Ozeanien Polynesien Australien Indonesien

Muskatnuss (Myristica fragans)
Der immergrüne Muskatnussbaum gedeiht in Gegenden mit tropischen Klima und starken Niederschlägen. Er ist auf den Gewürzinseln der indonesischen Provinz Malakku heimisch. Dort wurde er auch zuerst als Kulturpflanze angebaut. Noch heute liegen die Hauptanbaugebiete auf Indonesien.
Die Muskatnuss, welche je nach Dosis euphorisierende, sedierende oder psychedelische Wirkung entfalten kann, nimmt innerhalb der traditionellen indonesischen und malaiischen Medizin einen wichtigen Platz ein. Rituell werden Muskatnüsse auf Malakku bei religiösen Heilungszeremonien eingesetzt.
Heute wird Muskat vorrangig als Gewürz verwendet.

ACHTUNG!
Der Gebrauch psychoaktiver Mengen von Muskat
kann Leberschäden verursachen!
Überdosierungen können starke Übelkeit,
Schwindelanfälle und Erregungszustände auslösen!

Kava Kava (Piper methysticum)
Aus den Wurzelstöcken dieser auch Rauschpfeffer genannten Pflanze wird ein beruhigen und gleichzeitig anregend wirkender Trank hergestellt. Kava-Kava ist die bedeutenste psychoaktive Kulturpflanze Ozeaniens und wird meist in der Nähe der Wohnstätten angebaut.
Kava-Kava Gebrauch ist auf Samoa, Tahiti, Tonga, Fidschi und anderen Inseln Polynesiens verbreitet. Zunehmend gewinnt er auch für die Aborigenes in Australien Bedeutung.
Kava wird einerseits als Alltagsgetränk genossen, andererseits hat die traditionelle Kava-Zeremonie für Kultur und Religion Ozeaniens eine große Bedeutung. Die Kava-Zeremonie wird bei allen wichtigen Anlässen gefeiert, so bei der Einweihung neuer Häuser, Hochzeiten, Begrüßung von Gästen, Verhandlungen, Initiationsriten, Abschluss von Friedensverträgen und anderen gemeinschaftlichen Höhepunkten. Kavawurzeln gelten als wertvolle religiöse Opfergabe und werden bei Bestattungen den Verstorbenen auf das Grab gelegt. Eine verschenkte Kavawurzel drückt auf Polynesien Respekt und Achtung aus. Als Heilmittel ist der Rauschpfeffer in seinem Verbreitungsgebiet allgemein gebräuchlich.

Pituri (Duboisia hopwoodii)
Der Pituristrauch gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist vor allem im Inneren Australiens zu finden. Die Blätter dieser traditionellen Ritualpflanze werden von den Aborigenes getrocknet, mit Pflanzenasche vermischt und gekaut. Auch als inneraustralisches Handelsgut hatten Pituriblätter eine wesentliche Bedeutung.
Pituri dämpft Hunger- und Durstgefühl, wirkt leicht psychedelisch und löst intensive Träume aus. Für die Aborigenes liegt hier die religiöse Bedeutung dieser Pflanze, da diese mit Hilfe von Pituri in die Traumzeit eintreten können. Die Traumzeit ist die jedem Ort und jedem Lebewesen innewohnende Erinnerung an seinen Ursprung. Der Piturigebrauch geht sehr weit in die Geschichte Australiens zurück und gehört mit zu den ältesten Drogenkulturen der Menschheit.

Australischer Stechapfel (Dhatura leichhardtii)
Diese in Australien heimische und weitverbreitete Stechapfelart wurde von den Aborigenes schamanisch verwendet. Stechapfel gilt auch als Ersatz für Pituri.